Tipping Point
Der Begriff tipping point (deutsch: Umkipp-Punkt) bezeichnet jenen Punkt oder Moment, an dem eine vorher lineare Entwicklung durch bestimmte Rückkopplungen abrupt abbricht, die Richtung wechselt oder stark beschleunigt wird („qualitativer Umschlagspunkt“).
Erstmals angewendet wurde der Begriff im Jahre 1957 von Morton Grodzins bei einer Untersuchung zur Rassentrennung. Weiterentwickelt hat ihn dann der US-amerikanische Ökonom Thomas Schelling. Derzeit wird dieser Begriff häufig im Zusammenhang mit Klimamodellen verwendet. Wissenschaftler vermuten, dass es tipping points in der Klimaentwicklung gibt (z. B. Änderungen im Wärmetransport durch Wasser- oder Luftströmungen), welche dramatische Klimaveränderungen in sehr kurzer Zeit bewirken.
Im Jahre 2000 erschien das Buch „Tipping Point – Wie kleine Dinge Großes bewirken können“ (Originaltitel: The Tipping Point – How Little Things Can Make A Big Difference) von Malcolm Gladwell und machte den Begriff populär.
http://de.wikipedia.org/wiki/Tipping-Point
club tipping point
Unter dem Namen club tipping point hat sich im Jahr 2007 eine institutionell unabhängige Künstlergruppe gebildet, die durch interdisziplinäre Arbeit neue Standpunkte zur Situation unserer Zeit formulieren und vorstellen will.
Unsere Arbeitbereiche sind Kunst, Diskurs/Sprache und Performance/Theater. Wir vereinen Künstler aus den Bereichen Musik, bildender und darstellender Kunst und Architektur, aber auch Menschen aus Bereichen wie Philosophie, Politik und Medizin.
club tipping point veranstaltet Ausstellungen, Vortragsveranstaltungen und Performances, aber auch informelle Begegnungen und Austauschforen, etwa im Sinne von Workshops.
Ein wesentlicher Aspekt unseres Konzeptes ist die Arbeit in Räumen, die sich durch besondere Permeabilität auszeichnen und damit ermöglichen, das „innere“, intendierte und inszenierte Geschehen in den Stadtraum / öffentlichen Raum zu spiegeln und zu kommunizieren. Die so entstandene Erweiterung schafft eine neue Qualität des Raums. Ebenso sollen im Gegenzug die Phänomene des öffentlichen Raumes – geprägt von dynamischen und paradoxen Situationen – spontan wahrgenommen werden, in die inszenierte Innenwelt eindringen und diese stören und verändern.
In unserer Absicht liegt es, Phänomen des Transformierens, also Handlung zwischen allgemeiner Möglichkeit und ihren Aktualisierungen, zu generieren und dabei zu erforschen. So verstehen wir performative Veranstaltungen auch als Recherche der Ereignisse.
Leiter der Gruppe ist Christoph M. Gosepath
https://de.wikipedia.org/wiki/Christoph_Gosepath
Christoph Gosepath – Arzt und Regisseur
(…) Der Regisseur Christoph Gosepath ist auch Arzt, mal beides zugleich, mal abwechselnd. Studiert hat der 1961 Geborene erst Philosophie und Literaturwissenschaft (bis zum Master), dann auch noch Medizin. Der frischgebackene Dr. med. war in den Neunzigern aber weder in Klinik noch Praxis tätig, sondern sieben Jahre lang nur im Theater: als Regieassistent von Robert Wilson an der Berliner Schaubühne, von Peter Stein bei den Salzburger Festspielen, von Leander Haussmann am Schauspielhaus Bochum.
Unter den vielen eigenen Inszenierungen (Lessing, Sartre, Kroetz und Projekte im In- und Ausland) fallen einige thematisch auf: „Sexuelle Neurosen unserer Eltern“ von Lukas Barfuss und „Der Fall Schreber“, nach den „Denkwürdigkeiten eines Nervenkranken“ dieses Arztes und Erfinders der Schrebergärten. Denn sie fanden nicht zufällig in der (seiner) Theaterarbeit zuliebe langgestreckten Zeit von Gosepaths Weiterbildung zum Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie statt. Die absolvierte er hauptsächlich (2003-9) im Ev. Krankenhaus Königin Elisabeth Herzberge, wo er danach die Psychotherapiestation der Abteilung für Psychiatrie und Psychotherapie leitete – nur kurz, denn er braucht Spielraum – Spielzeit – fürs Theater, seine Leidenschaft. So machte er sich selbstständig: als verhaltenstherapeutisch ausgebildeter Psychotherapeut, als Honorararzt, der bei Engpässen nachts und am Wochenende einspringt, als Dozent an der Berliner Akademie für Gesundheit und der Wannsee-Akademie.
Gosepath findet viel Gemeinsames im Umgang mit Patienten und mit Schauspielern: Man muss sich auf jeden ganz individuell einstellen, um ihn erfolgreich führen zu können. (…) -> zum restlichen Artikel
(Rosemarie Stein in: Berliner Ärzte 9/2013 S. 34)
Tipping Point e.V.
club tipping point wird gefördert von Tipping Point e.V., von Donatoren – für deren Engagement wir uns hier ausdrücklich bedanken – jeweils projektbezogen von öffentlichen Fonds zur Förderung von Kunst und Kultur und ebenfalls projektbezogen von Theatern und öffentlichen Institutionen.